Kennst du das Gefühl, dass andere dich mies behandeln? Leidest du darunter, dass andere Menschen deine Grenzen überschreiten? Bemerkst du öfter mal, dass dein Selbstwertgefühl gerade total im den Keller ist, weil andere dich so behandeln, dass deine Minderwertigkeitskomplexe getriggert werden?
Dann ist es jetzt an der Zeit, aus dieser Opferrolle auszusteigen und die dahinter liegenden Mechanismen zu durchschauen.
Wenn du zulässt, dass andere dich schlecht behandeln, dann bist du eigentlich gerade selbst die, die sich schlecht behandelt.
Du projizierst aber in der Situation deinen ganzen Gram auf die andere Person. Du sagst: “Er oder sie hat mich gerade schlecht behandelt und deswegen fühle ich mich jetzt schlecht!”
Das ist 1. wenig reflektiert und 2. bringt es dich nicht weiter, die Verantwortung hier abzugeben und dich in die Opferrolle zu flüchten. Ich weiß, ich bin gemein, aber meiner Erfahrung nach braucht man auch manchmal das “tough” von “tough love”.
Also, Opfer spielen bringt uns nicht weiter. Stattdessen solltest du dich fragen:
Warum fühle ich mich durch das Gesagte schlecht? Was hat das mit mir zu tun?
Es ist zum Beispiel so, dass wir extrem empfindlich reagieren, wenn uns jemand etwas vorwirft, was wir uns selbst vorwerfen. Oder wenn uns jemand für etwas kritisiert, was wir selbst an uns ablehnen. Dann gehen wir im außen in den Kampfmodus, obwohl es eigentlich ein innerer Kampf ist, den wir mit uns selbst führen.
Diese Projektion auf eine äußere Ebene wird natürlich niemals zur Lösung des Konfliktes führen. Gelöst werden kann der Konflikt nur da, wo er entstanden ist: im Inneren. Jeder Konflikt entsteht eigentlich im Inneren.
Dazu kommt noch, dass du dir niemals alles von irgendwem sagen lassen musst. Du kannst reflektieren, ob das gerade nur dein innerer Film ist oder ob das Verhalten des anderen wirklich blöd war. Wenn du nach dieser Prüfung der Meinung bist, dass du gerade schlecht behandelt worden bist, dann liegt es in deiner Verantwortung und deiner Pflicht dir selbst gegenüber, das anzusprechen. Es liegt in deiner Macht, zu sagen: “Ich finde das gerade blöd von dir. Ich würde mir wünschen, dass du so etwas nicht sagst/machst oder dass du es anders formulierst.”
Damit steigst du aus der Opferrolle aus.
Wir meinen immer, dass andere Menschen von selbst erkennen müssen, wenn sie uns unrecht tun, aber das geht überhaupt nicht. Jeder Mensch hat andere Grenzen. Jeder Mensch fühlt sich durch andere Worte und Taten schlecht behandelt.
Es kann also sein, dass der andere wirklich nicht mit böser Absicht handelt. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Seitenhiebe, die Absicht vom anderen sind. Aber auch hier musst du dich nicht zum Opfer machen lassen. Du konfrontierst die andere Person mit ihrem Verhalten und machst klar, dass du dir das nicht bieten lässt.
Ich hatte zum Beispiel mal beim Kickboxen einen Trainer, der total sexistische Kommentare gemacht hat. Er war davon überzeugt, dass Kickboxen keine Frauensache ist und Frauen auch sowieso (biologisch bedingt?) kein Talent für diesen Sport haben. Als mal eine Muslima mit Kopftuch trainiert hat, da war es bei ihm komplett vorbei. Das entsprach überhaupt nicht seinem katholischen Weltbild.
Auf jeden Fall habe ich diesen Typen mit seinem Sexismus knallhart konfrontiert. Immer wenn er gesagt hat: „Frauen bli, Frauen bla“ – dann habe ich gesagt: “Was soll dieser sexistische Kommentar?” Das hat eigentlich schon ausgereicht, um den Typen mundtot zu machen. Er wurde dann ganz kleinlaut und hat gesagt: „Aber nein, so meinte ich das doch gar nicht, und so weiter und so fort…..“
Das heißt, dieser Typ hat sich die ganze Zeit auch deswegen so scheiße verhalten, weil niemand ihn mit seinem Verhalten konfrontiert hat. Niemand hat sich getraut, ihm zu sagen, dass das so nicht geht und deswegen hat er immer so weiter gemacht und ging damit natürlich (fast) allen anderen Menschen mächtig auf die Nerven. Aber die meisten haben lieber hinter seinem Rücken über ihn gelästert, anstatt ihn darauf anzusprechen.
Und die Moral der Geschichte? Es kann so einfach sein: Man muss sich nur trauen, für sich selbst einzustehen und seine Grenzen klarzumachen Es bringt doch überhaupt nichts, wenn es dir schlecht geht, weil dich jemand schlecht behandelt. Viel besser ist es doch, diese Energie direkt gegen die auslösende Person zu richten anstatt gegen dich selbst und damit Schluss zu machen mit der Opferrolle. Natürlich gibt es leider auch Menschen, die dich trotzdem weiterhin schlecht behandeln werden. Du fasst dir ans Herz, sammelst deinen Mut zusammen, sprichst es an, aber die andere Person ändert ihr Verhalten nicht. Vielleicht sagt sie sogar: „Ja, das verstehe ich. Du hast recht, das war doof “ etc. aber im Endeffekt macht sie genauso weiter wie vorher, egal was du sagst, machst und wie oft du sie darum bittest, dich anders zu behandeln.
Hier gibt es nur eine Lösung: Schmeiß diesen Menschen kompromisslos aus deinem Leben! Egal, ob es deine Mutter, dein bester Freund oder deine Partnerin ist.
Wenn du es wirklich ernst meinst mit deiner Selbstliebe und dem Entwickeln eines positiven konstanten Selbstwertgefühls, dann kannst du dir solche Menschen in deinem Leben nicht erlauben. Gib den Menschen eine Chance, ihr Verhalten zu ändern. Aber wenn das nicht passiert, dann musst du die Konsequenzen daraus ziehen.
Solche Entscheidungen können richtig hart sein und der Preis, den du dafür zahlst, kann ganz viel Schmerz und Trauer sein. Aber lass mich dir aus Erfahrung sagen: Dieser Schmerz ist viel viel besser als das, was du dir selbst antust, wenn du immer wieder zulässt, dass dich diese Person so behandelt.
Also behandle dich selbst gut, indem du nicht zulässt, dass jemand anders es nicht tut. Konfrontiere die Übeltäter und lerne, für dich selbst einzustehen. Denn niemand anders wird es tun – Du musst es schon selbst tun! Mache jetzt ein für alle Mal Schluss mit der Opferrolle!
Wenn du gerne konkrete Themen in diesem Zusammenhang energetisch aufarbeiten willst, dann buch dir eine Session bei mir.

